A Plan for Planet A

Der zweite „Kärntner Klimagipfel der SchülerInnen“, am 8.11.2021 in Villach, hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Bewusstsein für die Umweltproblematiken zu schaffen. Aufgrund der am Tag der Veranstaltung eingeführten 2-G-Regel wurden vorab aufgenommene Vorträge mit Live-Moderation und musikalischen Darbietungen kombiniert. Unser gemeinsames Ziel: Auswege aus der Klimakrise müssen endlich beschritten werden! 

„Wir alle sind gefordert, denn es gibt keinen Planeten B! Gegen das Corona-Virus gibt es eine Impfung, gegen die Klima-Krise nicht! Daher ist es notwendig, jetzt ins Handeln zu kommen, damit wir unsere Verantwortung für kommende Generationen überhaupt wahrnehmen können. Unser Motto lautet daher „A PLAN FOR PLANET A“, so das Eingangsstatement von Lena Klaura vom Bachmanngymnasium. 

Es gibt natürlich nicht nur einen Plan, sondern viele unterschiedliche Lösungswege. Die Vielfalt der Lösungswege spiegelte sich im Programm wider: Vom „Weltacker“ bis hin zu „Kinder machen Kino“! 

„Besonders spannend war, dass nicht nur technische Lösungen berücksichtigt wurden, sondern auch das »Zusammenleben der Menschen auf unserem Planeten ERDE« im Mittelpunkt stand“, wie Elam Ismael vom Europagymnasium anmerkte. 

Die beiden SchülerInnen Saphira Essmann und Marie Seifert vom BRG St Martin schlugen „Fair Chain“ als wichtiges Grundprinzip unserer Wirtschaft vor: „Für die Zukunft unseres Planeten spielt es eine große Rolle, wie wir unsere Handelsbeziehungen gestalten. Dies erfordert eine konstruktive Zusammenarbeit mit wichtigen VertreterInnen der Wirtschaft“, so Saphira Essmann. 

„Es war uns daher sehr wichtig, dass wir die Wirtschaft mit ins Boot holen“, erklärte Lena Klaura vom Organisationteam: „Kooperation ist von essentieller Bedeutung!“  Mit Kärnten Solar, der Wiener Städtische Versicherung, Ortner Reinluft und Goerner Group Kärntner waren daher Vorzeigebetriebe als Mitstreiter willkommen.  

Ein Schwerpunkt war natürlich auch der Bildungsaspekt, der vom Land Kärnten sehr gefördert wird.  „Besonders spannend finde ich, dass ihr heute die „Klimazeugenaustellung Kärnten / Slowenien« erstmals der Öffentlichkeit präsentiert“, freute sich Landesrätin Sara Schaar: „Die Wanderausstellung »Wir alle sind Zeugen, Menschen im Klimawandel“ wurde von euch SchülerInnen erarbeitet. Ihr habt euch in jahrelanger Arbeit auf die Suche nach Menschen und Tieren in Kärnten und Slowenien gemacht, die vom Klimawandel betroffen sind. Ihr habt Interviews geführt, ihr habt Fotos und Zeichnungen gemacht, ihr habt Grafiken erstellt, ihr habt Vorträge besucht und Texte geschrieben. Ihr habt Menschen vor den Vorhang geholt, die über ihre eigenen Erfahrungen rund um die Auswirkungen des Klimawandels berichteten.“ 

Das Slowenische Gymnasium hat gleich zwei Gletscher als Klimazeugen untersucht: Die Pasterze und die Reste vom Triglav-Gletscher – natürlich zweisprachig. „Wir haben dabei sehr viel über das Fieberthermometer des Weltklimas! Gelernt“, soAnamaria Tandler, Sara Polesnig, Tamara Visotschnig und Nikola Oswalder.  

Die Ergebnisse wurden als Stoffbahnen zur Bühnendekoration präsentiert. Die umfangreiche Begleitbroschüre wird in Zukunft der Klimazeugenausstellung Orientierung geben. „Es wird deutlich – wir sind mittendrin im Klimawandel! Überall auf dieser Welt macht er sich bemerkbar. Zum Beispiel im Obstbau, wo durch die frühere Blüte, die Ernte zunehmend vom Frost geschädigt wird!“, so das Resümee der SchülerInnen. 

Was kann man tun? Die SchülerInnen Amirah Pranzl und Lisa Worsche vom BG Porcia erzählten, wie sie die Spittaler Fridays for Future-Bewegung gründeten. Die Schüler:innen vom Stiftsgymnasium St. Paul widmeten sich den Bau- und Umweltaspekten des Koralmtunnels. „Wir freuen uns schon, wenn wir uns im Zug nach Graz wiedersehen – mit 240 km/h nach Graz, da braucht man nicht mehr mit dem Auto zu fahren!“  Mit diesem Beispiel zeigten die Schülerinnen Anna Reichel und Karina Graf vom Stiftsgymnasium St. Paul, wohin der Weg gehen wird. Das Stiftsgymnasium St. Paul erinnerte sich mit der Schülerin Chiara Hebein an den Klimapionier Siegfried Bauer, welcher 2021 im 91.Lebensjahr verstarb. „Prof. Bauer war der renommierteste österreichische Weltraumforscher. Aufgewachsen in Griffen, maturierte er in St Paul im Lavanttal. Er ging 1953 in die USA. Er war leitender Direktor am NASA Goddard Space Flight Center und an zahlreichen Weltraumprogrammen, wie zum Beispiel an der Venus-Mission, beteiligt. Durch die Erforschung der Venus konnte man Vergleiche mit der Erdatmosphäre herstellen. Die Atmosphäre der Venus hat einen derart hohen CO2 Gehalt, dass es dort an der Oberfläche 467 Grad Celsius heiß ist. Sein Wissen über die Planeten hat Siegfried Bauer zum Vordenker globaler Zusammenhänge werden lassen

Wie sich der Klimawandel vor Ort in Kärnten auswirkt, schilderten Maximilian Wassermann und Achim Brückler vom BRG Hermagor. Mit beeindruckenden Aufnahmen zeigten sie die drastischen Auswirkungen des Hochwassers im Gailtal im Jahre 2018: „Es war für Kärnten eine noch nie dagewesene Katastrophe. Ein Drittel des Landes, über 3.000 Quadratkilometer, waren betroffen. Der Schwerpunkt lag im Gail- und Lesachtal.“ 

Annabell Lackner, die gerade ein Austauschjahr im United World College in Arusha absolviert, konnte leider nicht teilnehmen, da in Tansania ein dreitägiger Stromausfall den Datentransfer unmöglich machte. Das zeigte uns allen, wie unterschiedlich die Probleme weltweit sind. Anna Katharina Karner vom CHS Villach war ein halbes Jahr in Südkorea und erzählte über ihre Erlebnisse in Seoul. Ihr sehr lehrreicher Vortrag vermittelte uns, dass nicht nur wir hier in Österreich vor großen Herausforderungen stehen. 

Dass Probleme nicht nur technisch gelöst werden können, bewiesen die Schülerinnen auch mit ihren künstlerischen Beiträgen. Das Gitarrenquartett aus Spittal mit Amirah Pranzl, Julia Kreiner, Tim Šajinović, Valentina Schantl überzeugte mit ihrer Musikalität. Zara Asatrian sang, begleitet von ihrem Vater Karen, ein armenisches Lied und Tina Tenzin Wangmo Gi, vom BG/BRG Lerchenfeld, sang ein tibetanisches Mantra, welches im Abspann des Livestreams zu hören war. 

Mitunter trat Poetry-Slammer Felix Erlach auf, welcher mit seinem Text „Gesprächsklima-Wandel“ den Klimawandel in unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. So macht er nicht nur auf die realen, sondern auch auf die verbalen Unstimmigkeiten unserer Zeit aufmerksam. 

Können Kinder Kino machen? – Ja, und wie! „Sheldon auf der Wiese“ aus der Serie „Kinder machen Kino“ war der heimliche Höhepunkt.  Die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren haben, von der Idee bis zur Umsetzung, alles in Eigenregie gemeistert und dabei ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Das muss man gesehen haben. 

Besonders kreativ waren die SchülerInnen der 6. Klasse des Bachmanngymnasiums. Die 23 SchülerInnen entwickelten gemeinsam mit 23 Lehramtsstudierenden der Geographie und Wirtschaftskunde von der AAU-Klagenfurt sieben Spiele zum Klimaschutz. Dank der SchülerInnen gewann das Lernfeldprojekt „Climate Change Games“ – Dem Klimawandel einen Spielzug voraus! – den österreichweiten Hauptpreis beim Energy Globe in der Kategorie Jugend. 

Ein besonders spannendes Projekt stellten die SchülerInnen der neuen Mittelschule Bleiburg/Pliberk vor. Sie werden zwischen Bahnhof und Gemeindeamt in St. Michael ob Bleiburg und Feistritz ob Bleiburg/Bistrica pri Pliberku einen „Weltacker“ betreiben. Jeder Mensch, welcher auf dem Planeten Erde wohnt, hat eine Ackerfläche von etwa 2000 m² zur Verfügung. Mit dem Weltacker wollen wir zeigen, was alles bei uns in Feistritz ob Bleiburg wachsen kann. Wir wollen die Frage beantworten: Reichen 2000m2 für unseren Konsum?“    

Elias Binner von der HTL Lastenstrasse in Klagenfurt erklärte, in profunder Weise, die Funktion von Photovoltaik und wie sich der Sonnenstrom speichern lässt. Unterstützt wurde sein Beitrag von den Vortragenden Sophie Jaindl und Emilia Garz von der Theodor Körner Volksschule. Die jüngsten ReferentInnen erzählten über die Sonnenkraftwerke von Kärnten Solar. 

Julia Gschwendtner vom CHS Villach erzählte in ihrem Beitrag von der historisch wichtigen Klimakonferenz in Villach, die im Jahre 1985 stattfand: „Abseits der Weltöffentlichkeit trafen sich damals 89 der besten Klimaforscher aus aller Welt. Mit dabei war auch Syukuro Manabe, dem heuer, für seine Arbeit, der Nobelpreis für Physik überreicht wurde!“  

„So unbeachtet sie damals war, so „legendär“ ist sie für die Fachgeschichte heute: Die Klimakonferenz von 1985 gilt als Meilenstein in der Klimadebatte.“, erläuterte Villachs Vzbgm. Irene Hochstetter-Lackner, die Rolle ihrer Heimatstadt. 

„Während in Glasgow die UN-Klimakonferenz tagt, wollten wir uns im Herzen jener Stadt, in der 1985 eine der historisch wichtigsten Klimakonferenzen stattfand, einen Tag lang der Klimakrise und ihrer Bewältigung widmen“, so das Organisationsteam, dessen Sprecherin Lena Klaura: „Der Klimagipfel war für alle spannend, lehrreich und voller Ideen. Nun helfen wir, dass den Worten auch Taten folgen. Denn wie sagt schon ein afrikanisches Sprichwort: „Worte bleiben an der Küste – man muss sich aufs Meer wagen!“.